Bauern, Bonzen und Bomben

Fiction & Literature, Literary
Cover of the book Bauern, Bonzen und Bomben by Hans Fallada, Books on Demand
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Author: Hans Fallada ISBN: 9783746017808
Publisher: Books on Demand Publication: November 9, 2017
Imprint: Language: German
Author: Hans Fallada
ISBN: 9783746017808
Publisher: Books on Demand
Publication: November 9, 2017
Imprint:
Language: German

Ein junger Mann stürmt den Burstah entlang. Während des Laufens schießt er wütende, schiefe Blicke nach den Schaufenstern der Läden, die in dieser Hauptstraße von Altholm dicht an dicht liegen. Der junge Mann, um die fünfundzwanzig, verheiratet und nicht häßlich, trägt einen alten schwarzen Rockpaletot, blankgescheuert, einen breitkrempigen schwarzen Filz und schwarz umränderte Brille. Sein blasses Gesicht dazu - und er scheint ein Leichenbitter, würdig jeder "Pietät" und "Ruhe sanft". Wenn schon der Burstah der Broadway von Altholm ist, lang ist er nicht. Nach drei Minuten ist der junge Mann am letzten Haus, direkt am Bahnhofsplatz. Er spuckt kräftig aus und verschwindet nach dieser neuen Äußerung seiner Stinkwut im Hause der "Pommerschen Chronik für Altholm und Umgebung, Heimatblatt für alle Stände". Hinter der Barre der Expedition hockt eine gelangweilte Tippeuse, die das Manuskript eines Zeitungsromans wegstecken will. Sie bremst diese Bewegung ab, als sie sieht, es ist nur der Annoncenwerber Tredup. Er schmeißt einen Papierfetzen auf den Tisch: "Da! Das ist alles. Geben Sie's in die Setzerei. - Sind die anderen drinnen?" "Wo sollen die denn sonst sein?" fragt die Schöne dagegen. "Wird das berechnet?" "Natürlich wird das nicht berechnet. Haben Sie schon mal gesehen, daß ein Affe uns Anzeigen bezahlt hat?! Neun Mark kostet sie. War der Chef schon unten?" "Der Chef erfindet schon wieder seit fünf." "Gott soll schützen! Und die Chefin? Dun?" "Weiß nicht. Denke. Fritz hat ihr um acht eine Pulle Kognak holen müssen." "Dann ist ja alles in schönster Ordnung. - O Gott, was mich dieser Stall ankotzt! - Sind die drinnen?" "Das haben Sie schon mal gefragt." "Haben Sie sich nicht, Klara, Klärchen, Klarissa. Ich hab Sie heute nacht um halber eins aus der Grotte kommen sehen." "Wenn ich von meinem Gehalt leben sollte ..." "Weiß ich, weiß ich. Ob der Chef Geld hat?" "Ausgeschlossen." "Und der Wenk, hat der was in der Kasse?" "Ostseekino hat gestern abend bezahlt." "Also hole ich mir Vorschuß. Drinnen ist er doch?" "Ich glaube, Sie haben ..." "Das schon einmal gefragt. Mehr als eine Walze, bitte, meine Holde. Vergessen Sie nicht das Inserat." "Gott. Und wenn schon." Tredup zieht die Schiebetür zum Redaktionszimmer mit einem Ruck auf, geht durch und drückt sie sachte wieder zu. Der lange Geschäftsführer Wenk hockt in einem Sessel und pult an den Nägeln. Redakteur Stuff schmiert irgendeinen Mist. Tredup feuert seine Mappe in ein Schrankfach, hängt Hut und Mantel ...

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Ein junger Mann stürmt den Burstah entlang. Während des Laufens schießt er wütende, schiefe Blicke nach den Schaufenstern der Läden, die in dieser Hauptstraße von Altholm dicht an dicht liegen. Der junge Mann, um die fünfundzwanzig, verheiratet und nicht häßlich, trägt einen alten schwarzen Rockpaletot, blankgescheuert, einen breitkrempigen schwarzen Filz und schwarz umränderte Brille. Sein blasses Gesicht dazu - und er scheint ein Leichenbitter, würdig jeder "Pietät" und "Ruhe sanft". Wenn schon der Burstah der Broadway von Altholm ist, lang ist er nicht. Nach drei Minuten ist der junge Mann am letzten Haus, direkt am Bahnhofsplatz. Er spuckt kräftig aus und verschwindet nach dieser neuen Äußerung seiner Stinkwut im Hause der "Pommerschen Chronik für Altholm und Umgebung, Heimatblatt für alle Stände". Hinter der Barre der Expedition hockt eine gelangweilte Tippeuse, die das Manuskript eines Zeitungsromans wegstecken will. Sie bremst diese Bewegung ab, als sie sieht, es ist nur der Annoncenwerber Tredup. Er schmeißt einen Papierfetzen auf den Tisch: "Da! Das ist alles. Geben Sie's in die Setzerei. - Sind die anderen drinnen?" "Wo sollen die denn sonst sein?" fragt die Schöne dagegen. "Wird das berechnet?" "Natürlich wird das nicht berechnet. Haben Sie schon mal gesehen, daß ein Affe uns Anzeigen bezahlt hat?! Neun Mark kostet sie. War der Chef schon unten?" "Der Chef erfindet schon wieder seit fünf." "Gott soll schützen! Und die Chefin? Dun?" "Weiß nicht. Denke. Fritz hat ihr um acht eine Pulle Kognak holen müssen." "Dann ist ja alles in schönster Ordnung. - O Gott, was mich dieser Stall ankotzt! - Sind die drinnen?" "Das haben Sie schon mal gefragt." "Haben Sie sich nicht, Klara, Klärchen, Klarissa. Ich hab Sie heute nacht um halber eins aus der Grotte kommen sehen." "Wenn ich von meinem Gehalt leben sollte ..." "Weiß ich, weiß ich. Ob der Chef Geld hat?" "Ausgeschlossen." "Und der Wenk, hat der was in der Kasse?" "Ostseekino hat gestern abend bezahlt." "Also hole ich mir Vorschuß. Drinnen ist er doch?" "Ich glaube, Sie haben ..." "Das schon einmal gefragt. Mehr als eine Walze, bitte, meine Holde. Vergessen Sie nicht das Inserat." "Gott. Und wenn schon." Tredup zieht die Schiebetür zum Redaktionszimmer mit einem Ruck auf, geht durch und drückt sie sachte wieder zu. Der lange Geschäftsführer Wenk hockt in einem Sessel und pult an den Nägeln. Redakteur Stuff schmiert irgendeinen Mist. Tredup feuert seine Mappe in ein Schrankfach, hängt Hut und Mantel ...

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