Ein Herz unter den Völkern - Das Andere als Kategorie der Selbstbestimmung im Denken Jehuda Halevis und Franz Rosenzweigs

Das Andere als Kategorie der Selbstbestimmung im Denken Jehuda Halevis und Franz Rosenzweigs

Nonfiction, Religion & Spirituality, Judaism
Cover of the book Ein Herz unter den Völkern - Das Andere als Kategorie der Selbstbestimmung im Denken Jehuda Halevis und Franz Rosenzweigs by Thorsten Beck, GRIN Verlag
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Author: Thorsten Beck ISBN: 9783638479813
Publisher: GRIN Verlag Publication: March 15, 2006
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Thorsten Beck
ISBN: 9783638479813
Publisher: GRIN Verlag
Publication: March 15, 2006
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Judaistik, Note: 1,1, Freie Universität Berlin (Institut für Judaistik), 22 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Eigene und das Andere - ein begrifflicher Exkurs Aus dem Denken über das Andere wächst das Bewusstsein des Eigenen, das Fremde erst rückt auch das Bekannte ins Licht, nur im Erlebnis der Gegensätze erwacht der Mensch zu sich selbst, findet er Heimat. Wo verlaufen die Grenzen zwischen dem Eigenen und dem Befremdlichen? Kann hier die Trennung von Innerem und Äußerem Aufschluss geben und wo findet sich dann das Außen, wo das Innen? In aller Regel folgt die Zuordnung dem Denkmuster der 'inneren Heimat' im Gegensatz zur 'äußeren Fremde' - jede Überkreuzung der Begriffe hätte ernste Folgen für das innere oder äußere Befinden, stellte sich doch die 'innere Fremde' als Fragwürdigkeit des Subjekts, die 'äußere Heimat' aber als Mangel einer wirklichen Zugehörigkeit dar. Auch die örtliche Differenzierung bleibt begrifflich aufeinander angewiesen, es lässt sich kein Außen ohne ein Inneres denken und vice versa. Das 'Eigene' und das 'Innere' bleibt daher ein intuitiv miteinander assoziiertes Wortpaar, ohne dass sich die Begriffe notwendig gegenseitig bedingen. Es entspringt wohl der tief empfundenen und lang tradierten Erfahrung des Menschen, die Angst und das Befremdliche mit dem Äußeren, dem von außen Hereinbrechenden, zu identifizieren, sich gegen alle vermeintlichen Feinde ein sicheres Innen aufzubauen und zu bewahren. Diese 'Behausung' spendet seinen Bewohnern neben der Sicherheit nicht selten auch Licht und Wärme, entsprechend werden dem Unbekannten und Fremden die Helligkeit ab- und die Kälte zugesprochen. Die Stilisierung des Feindes erschöpft sich nicht in den genannten Zuschreibungen, doch soll hier die Feststellung genügen, dass die abstrakte Trennung der Sphären in überaus praktischer Weise Folgen trägt. Dabei soll auch bemerkt werden, dass der Feind wohl das Andere verkörpert, das Andere aber nicht notwendigerweise einen Feind. Ein Blick auf die Geschichte sakraler Architektur zeigt, wie sich im Laufe der Zeit das 'Innere' mit der Idee des Heiligen verbunden hat. Der jüdische Tempel ist ein besonders herausragendes Beispiel für die stufenweise Hinführung von profanem Außen in das heilige und allerheiligste Innere, eine Gliederung, die in vielen anderen Religionen ihre Entsprechung findet. Der Begriff des Anderen ist weit gefasst, er greift nicht nur nach den Sternen, sondern auch nach dem Nächsten.

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Studienarbeit aus dem Jahr 2002 im Fachbereich Judaistik, Note: 1,1, Freie Universität Berlin (Institut für Judaistik), 22 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Eigene und das Andere - ein begrifflicher Exkurs Aus dem Denken über das Andere wächst das Bewusstsein des Eigenen, das Fremde erst rückt auch das Bekannte ins Licht, nur im Erlebnis der Gegensätze erwacht der Mensch zu sich selbst, findet er Heimat. Wo verlaufen die Grenzen zwischen dem Eigenen und dem Befremdlichen? Kann hier die Trennung von Innerem und Äußerem Aufschluss geben und wo findet sich dann das Außen, wo das Innen? In aller Regel folgt die Zuordnung dem Denkmuster der 'inneren Heimat' im Gegensatz zur 'äußeren Fremde' - jede Überkreuzung der Begriffe hätte ernste Folgen für das innere oder äußere Befinden, stellte sich doch die 'innere Fremde' als Fragwürdigkeit des Subjekts, die 'äußere Heimat' aber als Mangel einer wirklichen Zugehörigkeit dar. Auch die örtliche Differenzierung bleibt begrifflich aufeinander angewiesen, es lässt sich kein Außen ohne ein Inneres denken und vice versa. Das 'Eigene' und das 'Innere' bleibt daher ein intuitiv miteinander assoziiertes Wortpaar, ohne dass sich die Begriffe notwendig gegenseitig bedingen. Es entspringt wohl der tief empfundenen und lang tradierten Erfahrung des Menschen, die Angst und das Befremdliche mit dem Äußeren, dem von außen Hereinbrechenden, zu identifizieren, sich gegen alle vermeintlichen Feinde ein sicheres Innen aufzubauen und zu bewahren. Diese 'Behausung' spendet seinen Bewohnern neben der Sicherheit nicht selten auch Licht und Wärme, entsprechend werden dem Unbekannten und Fremden die Helligkeit ab- und die Kälte zugesprochen. Die Stilisierung des Feindes erschöpft sich nicht in den genannten Zuschreibungen, doch soll hier die Feststellung genügen, dass die abstrakte Trennung der Sphären in überaus praktischer Weise Folgen trägt. Dabei soll auch bemerkt werden, dass der Feind wohl das Andere verkörpert, das Andere aber nicht notwendigerweise einen Feind. Ein Blick auf die Geschichte sakraler Architektur zeigt, wie sich im Laufe der Zeit das 'Innere' mit der Idee des Heiligen verbunden hat. Der jüdische Tempel ist ein besonders herausragendes Beispiel für die stufenweise Hinführung von profanem Außen in das heilige und allerheiligste Innere, eine Gliederung, die in vielen anderen Religionen ihre Entsprechung findet. Der Begriff des Anderen ist weit gefasst, er greift nicht nur nach den Sternen, sondern auch nach dem Nächsten.

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