Das Tiefeninterview am Beispiel der Studie 'Macht in der Ehe' von Marlene Bock (1987)

Nonfiction, Social & Cultural Studies, Social Science, Methodology
Cover of the book Das Tiefeninterview am Beispiel der Studie 'Macht in der Ehe' von Marlene Bock (1987) by Eric Placzeck, GRIN Verlag
View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart
Author: Eric Placzeck ISBN: 9783638617222
Publisher: GRIN Verlag Publication: March 25, 2007
Imprint: GRIN Verlag Language: German
Author: Eric Placzeck
ISBN: 9783638617222
Publisher: GRIN Verlag
Publication: March 25, 2007
Imprint: GRIN Verlag
Language: German

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Methodologie und Methoden, Note: 1,5, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, 4 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Tiefeninterview nimmt in der Gruppe der qualitativen Interviews eine Sonderrolle ein. Im Gegensatz zum fokussierten Interview erfolgt die Sinnzuweisung des Gesagten nicht durch den Befragten, sondern durch den Forscher. Der Forscher interpretiert die Aussagen, um Bedeutungsstrukturen des Interviewten zu explorieren, welche der Interviewte nicht artikulieren kann. Die Sinnzuweisung nimmt der Forscher auf Grund eines theoretischen Konzepts vor, welches er im Vorfeld der Untersuchung erarbeitet hat. Das klassische Beispiel für ein Tiefeninterview ist die Psychoanalyse. Das Prinzip der Offenheit, wonach der Befragte die volle Kontrolle über die Bedeutung seiner Aussagen hat, wird beim Tiefeninterview durchbrochen, da der Befragte keinen Einfluss auf die Interpretation seines Gesagten hat. Das Intensivinterview weist eine hohe Strukturierung auf, da die Prozesshaftigkeit des Interviews durch den Leitfaden gegeben ist. Der Leitfaden dient als Orientierung für die Fragestellung des Forschers und als Maßstab für die Vergleichbarkeit mehrerer Interviews. Dabei ist für den Forscher darauf zu achten, dass er sich weder zu stark am Leitfaden festklammert, noch dass er zu stark von seiner Strukturierung abweicht. Im ersten Fall der 'Leitfadenbürokratie' besteht die Gefahr, dass die qualitative, in die tiefer gehende Funktion des Interviews verloren geht und nicht mehr von einer standardisierten Befragung zu unterscheiden ist. Im zweitgenannten Fall könnte die Vergleichbarkeit zwischen mehreren Tiefeninterviews zu einem Forschungskomplex verloren gehen. Marlene Bock, auf deren Studie 'Macht in der Ehe' dezidiert in den Kapiteln 2.4f. eingegangen wird, bezeichnet die Funktion des Leitfadens folgendermaßen: 'der Interviewer...[benutzt]...den Leitfaden insbesondere dann, wenn er sich selbst unsicher fühlt' . Der Interviewer soll dem Befragten nicht die Struktur des Leitfadens aufdrängen, indem er zum Beispiel strikt die Reihenfolge der vorgegebenen Fragen befolgt. Der Forscher soll flexibel sein für eine vom Konzept abweichende Erzählungsstruktur des Befragten, da er so auf neue Interpretationsansätze stoßen könnte. Die aktive Einbindung des Interviewten in den Kommunikationsablauf ist zudem tragend für das Tiefeninterview. Die Form des freien Gesprächs soll eine vertraute Atmosphäre zwischen Interviewer und Befragtem herstellen, in der der Befragte eher dazu bereit ist, Themen anzusprechen, die er nicht ohne weiteres einer fremden Person erzählen würde.

View on Amazon View on AbeBooks View on Kobo View on B.Depository View on eBay View on Walmart

Studienarbeit aus dem Jahr 2007 im Fachbereich Soziologie - Methodologie und Methoden, Note: 1,5, Katholische Universität Eichstätt-Ingolstadt, 4 Quellen im Literaturverzeichnis, Sprache: Deutsch, Abstract: Das Tiefeninterview nimmt in der Gruppe der qualitativen Interviews eine Sonderrolle ein. Im Gegensatz zum fokussierten Interview erfolgt die Sinnzuweisung des Gesagten nicht durch den Befragten, sondern durch den Forscher. Der Forscher interpretiert die Aussagen, um Bedeutungsstrukturen des Interviewten zu explorieren, welche der Interviewte nicht artikulieren kann. Die Sinnzuweisung nimmt der Forscher auf Grund eines theoretischen Konzepts vor, welches er im Vorfeld der Untersuchung erarbeitet hat. Das klassische Beispiel für ein Tiefeninterview ist die Psychoanalyse. Das Prinzip der Offenheit, wonach der Befragte die volle Kontrolle über die Bedeutung seiner Aussagen hat, wird beim Tiefeninterview durchbrochen, da der Befragte keinen Einfluss auf die Interpretation seines Gesagten hat. Das Intensivinterview weist eine hohe Strukturierung auf, da die Prozesshaftigkeit des Interviews durch den Leitfaden gegeben ist. Der Leitfaden dient als Orientierung für die Fragestellung des Forschers und als Maßstab für die Vergleichbarkeit mehrerer Interviews. Dabei ist für den Forscher darauf zu achten, dass er sich weder zu stark am Leitfaden festklammert, noch dass er zu stark von seiner Strukturierung abweicht. Im ersten Fall der 'Leitfadenbürokratie' besteht die Gefahr, dass die qualitative, in die tiefer gehende Funktion des Interviews verloren geht und nicht mehr von einer standardisierten Befragung zu unterscheiden ist. Im zweitgenannten Fall könnte die Vergleichbarkeit zwischen mehreren Tiefeninterviews zu einem Forschungskomplex verloren gehen. Marlene Bock, auf deren Studie 'Macht in der Ehe' dezidiert in den Kapiteln 2.4f. eingegangen wird, bezeichnet die Funktion des Leitfadens folgendermaßen: 'der Interviewer...[benutzt]...den Leitfaden insbesondere dann, wenn er sich selbst unsicher fühlt' . Der Interviewer soll dem Befragten nicht die Struktur des Leitfadens aufdrängen, indem er zum Beispiel strikt die Reihenfolge der vorgegebenen Fragen befolgt. Der Forscher soll flexibel sein für eine vom Konzept abweichende Erzählungsstruktur des Befragten, da er so auf neue Interpretationsansätze stoßen könnte. Die aktive Einbindung des Interviewten in den Kommunikationsablauf ist zudem tragend für das Tiefeninterview. Die Form des freien Gesprächs soll eine vertraute Atmosphäre zwischen Interviewer und Befragtem herstellen, in der der Befragte eher dazu bereit ist, Themen anzusprechen, die er nicht ohne weiteres einer fremden Person erzählen würde.

More books from GRIN Verlag

Cover of the book Lernende Organisation im Mittelstand by Eric Placzeck
Cover of the book Technische Regeln: Begriff, Bedeutung und Tendenz in der europäischen Rechtsordnung - unter Berücksichtigung der Nachhaltigkeitsdebatte (Corporate sustainability) by Eric Placzeck
Cover of the book Der Schild des Hannibal im 2. Buch der Punica. Eine aitiologische Darstellung der Kriegsgründe im römisch-karthagischen Konflikt? by Eric Placzeck
Cover of the book Jamaican Creole and Tok Pisin. Grammatical Similarities and Differences Between English Based Creole Languages by Eric Placzeck
Cover of the book Sind synthetische Urteile a priori für Kants Zwecke unabdingbar? by Eric Placzeck
Cover of the book Die Wohnsituation Magdeburger Studenten - eine quantitative Erhebung by Eric Placzeck
Cover of the book Vom Idioten zum Menschen mit besonderem Förderbedarf - Reflexionen zum Begriff der geistigen Behinderung by Eric Placzeck
Cover of the book Alice Salomon - Begründerin der Sozialen Arbeit by Eric Placzeck
Cover of the book Umstellung des Verrechnungspreissystems eines deutschen Herstellers an die ausländischen Vertriebsgesellschaften nach den Prinzipien der Kostenverursachung by Eric Placzeck
Cover of the book What cultural challenges relating to leadership do organisations face when doing business in foreign countries? by Eric Placzeck
Cover of the book Kann Soziale Arbeit eine Menschenrechts-Profession sein? by Eric Placzeck
Cover of the book Der jüdisch-christlich-islamische Trialog by Eric Placzeck
Cover of the book Vertrauliche Anrede Unbekannter im Russischen by Eric Placzeck
Cover of the book Kunstmuseen im Internet - eine Untersuchung aus kunstpädagogischer Sicht by Eric Placzeck
Cover of the book Islamische Republik Iran - Reformen oder Stärkung des autoritären Regimes? by Eric Placzeck
We use our own "cookies" and third party cookies to improve services and to see statistical information. By using this website, you agree to our Privacy Policy